18. Ein Brief

Ein Brief hat mich kürzlich mit der Post erreicht. Adressiert an meinen Vater. Absender unbekannt (anonym). Darin stand:

„…alles im Leben kommt zurück, das nennt man Karma!!
Man muss nur warten können und nun ist es soweit. 
Wir möchten nicht zählen, wie viele Menschen sich gerade freuen!“

Es gibt offensichtlich Menschen auf der Welt, die meinen Vater so sehr hassen, dass sie glauben, sich über seine Alzheimer-Erkrankung freuen zu müssen. An diese Menschen habe ich eine Nachricht:

„Ihr könnt den, den ihr treffen wolltet, mit dieser Nachricht nicht mehr treffen, denn eure Nachricht hat ihn nicht erreicht. Die einzige Person, die ihr damit getroffen habt, bin ich. Bis ins Mark. Wenn euch das genügt. Bitteschön. Ziel erreicht. Da ich aber ziemlich sicher weiß, wer diesen Brief geschrieben hat, bin ich mir ebenso ziemlich sicher, dass ich nicht euer Ziel bin. Ihr wolltet mich weder erreichen noch treffen. Deshalb sei es euch nachgesehen. Nicht allen Menschen ist es vergönnt, erst zu denken und dann zu handeln. Dennoch ist dieser Brief an Niedertracht kaum zu überbieten und wieder einmal bin ich enttäuscht, was das Leben aus manchen Menschen machen kann. Hass zerfrisst die Seele und wie schlimm mag es in euch aussehen, da ihr diesen Hass schon so viele Jahre mit euch rumschleppt. Trotz allem wünsche ich euch das Herz und den Verstand, es in Zukunft besser zu machen. Es ist nie zu spät. Auch für euch nicht.“

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